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Ein Jahr Kläranlage unter dem Dach der Stadtwerke

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen in der Corona-Pandemie haben wir für unsere Bürger in Dietzenbach die Kläranlage funktionsfähig gehalten. Ein reibungsloser Übergang, den unsere Bürger nicht gespürt haben,“ freut sich Dr. Linda Hinken, technische Leiterin der Stadtwerke. Der Kläranlagenbetrieb wird seit dem 1. Januar 2020 von dem eigenen Betriebsteam der Stadtwerke Dietzenbach GmbH durchgeführt. „Die Stadtwerke haben die Kläranlage übernommen, um wichtige Daseinsvorsorge Sparten sicherzustellen und zu kontrollieren.“

Auf der Kläranlage Dietzenbach wurde im Jahr 2020 eine Abwassermenge von 3.163.333 m³ gereinigt und damit über 143.000 m³ mehr als in 2019. Das entspricht einem Plus von 4,8 %. Höhere Zulaufmengen nach Regen waren hauptsächlich im Februar, Juni sowie im Dezember zu verzeichnen.

Mehr Abwasser bedeutet auch eine größere Menge an verschiedenen Stoffen in der Kläranlage, die typischerweise im Abwasser enthalten sind. So sind die Kohlenstoffverbindungen im Zulauf um gut 5 % gestiegen sowie die Stickstoff- und Phosphor-Zulauffrachten um im Mittel 3 %. Ein Grund für die gestiegene Abwassermenge könnte die erhöhte Homeoffice-Tätigkeit in Dietzenbach aufgrund der Corona-Pandemie sein.

Trotz höherer Betriebslast konnten beim Betrieb der Kläranlage Einsparungen erreicht werden. Seit Mitte Februar hat auf dem Kläranlagengelände ein Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme seinen Betrieb aufgenommen. 640.000 kWh erzeugte das BHKW in 2020 und ersparte somit den externen Stromeinkauf erheblich. Im BHKW wird das auf der Anlage gebildete Klärgas zur Energieerzeugung verwendet. Die neben dem Strom produzierte Wärme wird für die Aufheizung der Faulbehälter und der Betriebsgebäude eingesetzt.

Der Betrieb der Kläranlage ist im gesamten Jahr in vollem Umfang erfolgt. Drei Mal wurde für Umbauarbeiten kurzzeitig für wenige Stunden ein Teil der Kläranlage außer Betrieb genommen. Im April und Juli wurden Arbeiten an der Zulaufschnecke durchgeführt, im November an der Rechenanlage. Die Überwachungswerte aller Ablaufparameter wurden ganzjährig eingehalten. Der Abbaugrad liegt für die Kohlenstoffverbindung bei über 99 %, für Phosphor bei 95 % und für die Stickstoffverbindungen verfahrensbedingt bei 80 %.

„Die Herausforderungen in der Krise hat das Unternehmen mit neuen Arbeitsrhythmen und Routinen in den Abteilungen gut gemeistert, man darf schon ein wenig stolz sein.“ so Thomas Vollmuth – GF der Stadtwerke „Wir haben viele Vorsichtsmaßnahmen eingeführt.“

So wurden zum Beispiel Dienstpläne mit zeitlich versetzten Pausen neu umgeschrieben. Werkzeug und Arbeitsgeräte werden regelmäßig desinfiziert, eine medizinische Maske wird immer dann getragen, wenn die notwendigen Abstände nicht eingehalten werden können. So konnten und können alle Prozesse unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften durchgeführt werden. Auf der Kläranlage wurden zu Beginn der Pandemie auch Schlafsäcke und Liegen bereitgestellt, um die Anlage im Notfall komplett isolieren zu können. Diese wurden bisher glücklicherweise nicht benötigt.

Sobald es möglich ist, werden die Stadtwerke für Interessierte wieder Besichtigungen auf der Kläranlage anbieten.

Wer sich vorab informieren möchte, findet hier neben Information auch ein Erklärvideo zu den einzelnen Stationen und Prozessen der Kläranlage.