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Mit Wickel-Technik zu einem runderneuerten Kanal

Mit innovativer Technik lassen die Stadtwerke derzeit einen Teil des Kanalsystems sanieren. So wird in einem Sammelkanal im südlichen Stadtgebiet das sogenannte Wickelrohrverfahren eingesetzt, um die unterirdischen Abwasserwege wieder instand zu setzen. Beauftragt mit den Arbeiten ist die Firma Geiger Kanaltechnik mit Niederlassung in Aschaffenburg. Das Unternehmen hat ein Sanierungsverfahren in seinem Portfolio, mit dem selbst die größten Rohre durch einen einzigen kleinen Schachtdeckel renoviert werden können. „So brauchen wir keine aufwendige oberirdische Baustelle und sparen Kosten“, betont Tim Stanzel, Projektleiter Kanal bei den Stadtwerken.

Noch ein weiterer Grund hat den Ausschlag für das Wickelrohrerfahren gegeben, das in der Kreisstadt zum ersten Mal angewendet wird. „Es handelt sich um einen sehr großen Kanal, der viel Abwasser trägt und es wäre nur mit sehr hohem Aufwand möglich, den zu sanierenden Kanalabschnitt abwasserfrei zu machen“, sagt Stanzel. Das sei bei der Wickeltechnik auch nicht nötig, betont Marco Eich, Niederlassungsleiter der Firma Geiger: „Bei dieser Methode ist der Abfluss die gesamte Zeit gewährleistet, sogar bei einem Starkregenereignis“.

Durch den Schachtdeckel bringt das Wickel-Team, je zwei Mann sind im Kanal, je zwei über der Erde, mithilfe einer hydraulischen Maschine ein Kunststoffband über den Schacht in das Altrohr ein. „Das Band wird dann zu einer neuen Kanalinnenhaut gedreht“, erklärt Eich. Das funktioniert über einen Pressvorgang mit einem Walzen-Rollen-System. 230 Meter Kanal in einer Sohltiefe von sechs Metern werden so erneuert, der Durchmesser des Kanals beträgt 1,30 Meter. „Das neue Rohr ist dann natürlich etwas kleiner, aber das macht nichts aus“, sagt Eich. Hydraulisch wurde dies im Vorfeld von den Stadtwerken geprüft.

Etwa eine Woche wird die Kanal-Erneuerung dauern. „Anschließend wird verfüllt, dafür brauchen wir ungefähr zwei Wochen“, kündigt Marco Eich an. Die Verfüllung des einige Zentimeter starken Ringraums im Altrohr gewährleistet anschließend seine Lagesicherheit.

„Der dermaßen neu aufgebaute Kanal ist dann dauerhaft dicht, homogen, chemikalienbeständig und letztendlich vergleichbar mit einer Neuverlegung“, sagt Tim Stanzel. Die Firma Geiger habe einige Referenzprojekte vorzuweisen und inzwischen reichlich Erfahrung mit
der Technik. „Unsere Mitarbeiter können aus der Praxis heraus vieles beurteilen, was auf Bildern nicht zu sehen ist. Sie betrachten etwa genau, wie die Oberfläche im Altrohr aussieht, aus welchem Material es besteht oder ob es in leichten Kurven verlegt wurde“, bestätigt Niederlassungsleiter Eich.