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Kläranlage: Ein Blockheizkraftwerk spart Energie und schont die Umwelt

Einen großen Teil ihres Strom- und Wärmebedarfes wird die Kläranlage an der Limesstraße künftig selbst erzeugen können. Dafür sorgt ein neues Blockheizkraftwerk. „Wir werden damit künftig in der Anlage nicht nur die entsprechenden Energiekosten reduzieren, sondern schonen auch die Umwelt“, teilt Thomas Vollmuth mit, Geschäftsführer der Stadtwerke Dietzenbach.

So schwebte vor einigen Tagen, angehängt an einen gigantischen Kran, das Blockheizkraftwerk auf die Anlage mit ihren Becken und Kanälen ein. Ein großer Anteil an Strom und Wärme soll zukünftig mit dem kompakten Energieblock erzeugt werden. „Wir rechnen mit rund 700 Megawattstunden pro Jahr, die wir nutzen können“,
kündigt Dr. Linda Hinken an, Technische Leiterin der Stadtwerke. Besonderer Vorteil ist, dass fast alles, was das Mini-Kraftwerk braucht, in der Kläranlage bereits vorhanden ist. Wird es doch mit sogenanntem Klärgas betrieben, das in den Faulbehältern entsteht. Wirken kann das Gas durch seinen hohen Anteil an Methan, das
sofort für die Verbrennung genutzt werden kann. 

„Wir lassen auf der Anlage zwei Arten von Schlamm ausfaulen, einmal den Primärschlamm aus der Vorklärung, der vor allem aus Fäkalien besteht, und dann den Überschussschlamm aus der biologischen Reinigung“, erklärt Linda Hinken. Ohne Zugabe von Luft werden diese Schlämme im Faulbehälter bei einer Temperatur von etwa 37 Grad über mehrere Tage gerührt. In dieser Zeit machen sich spezielle Mikroorganismen an die Arbeit und wandeln das im Schlamm vorhandene organische Material zu Klärgas um. „Das Gas, auch Biogas genannt, ist ein Gemisch aus Kohlendioxid (CO2), anderen Gasen in geringen Konzentrationen und eben dem hohen Anteil an Methan“, so Hinken. 

Nach einer Zwischenspeicherung im Gasspeicher und einer Vorreinigung wird das Gas dann mittels des Blockheizkraftwerkes zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. „Wir brauchen beides für die Kläranlage“, sagt die Technische Leiterin. Wärme etwa zum
Aufheizen der Faulbehälter und des Betriebsgebäudes, Strom für die unterschiedlichen Gebläse, Pumpen und Rührwerke. Das kleine Heizkraftwerk hat eine elektrische Leistung von 100 Kilowattstunden und einen elektrischen Wirkungsgrad von 38 Prozent. „Das heißt, 38 Prozent der Energie, die im Gas vorhanden ist, kann in Strom umgewandelt werden“, so Hinken. 

24 Stunden lang an 365 Tagen im Jahr versieht die Kläranlage ihren Dienst. „Allein im vergangenen Jahr haben wir rund 3.000.000 Kubikmeter Abwasser behandelt“, teilt Hinken mit. Dabei würden die Überwachungswerte für die unterschiedlichen Parameter wie Kohlenstoffverbindungen, Stickstoff und Ammonium sowie Phosphor kontinuierlich eingehalten. Das Blockheizkraftwerk sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer effizienteren Anlage. „Bis zum vergangenen Jahr hatten wir eine Mikrogasturbine installiert, die wir aber außer Betrieb nehmen mussten.“ Das neue Kraftwerk, das seit kurzem im Probebetrieb läuft, senke nicht nur die Betriebskosten, sondern diene auch der Umwelt. „So halten wir neben einem Heizkessel zur Wärmeerzeugung auch eine sogenannte Notfackel vor.“ Dort werde überschüssiges Gas verbrannt, damit vor allem das extrem umweltschädliche Methan nicht in die Atmosphäre gelange.