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Geschäftsführerwechsel bei den Stadtwerken Dietzenbach: Christian Locke geht in den Ruhestand, der Aschaffenburger Thomas Vollmuth übernimmt

Im letzten Quartal des Jahres übergibt Christian Locke die Geschäftsführung der Stadtwerke Dietzenbach GmbH und der Tochtergesellschaften Stadtwerke Entsorgungs Service, Stadtwerke Reinigungs Service und Stadtwerke Fuhrpark Service GmbH sowie die kaufmännische Leitung der Städtischen Betriebe an Thomas Vollmuth. Locke, der das Ver- und Entsorgungsunternehmen Stadtwerke als hundertprozentige Tochter der Stadt und den Eigenbetrieb Städtische Betriebe mit aufgebaut und seit 17 Jahren geleitet hat, geht in den Ruhestand. In Thomas Vollmuth wurde ein Nachfolger gefunden, bei dem das so stetig Errichtete in gute Hände kommt. „Unsere Stadtwerke und die Städtischen Betriebe werden weiterhin einen innovativen und wohlüberlegten Weg einschlagen“, kündigt der Bürgermeister an. Gilt Thomas Vollmuth doch als Energieprofi mit langjähriger Erfahrung in der Daseinsvorsorge.

Der gebürtige Niederrheiner Christian Locke war im September 2002 nach Dietzenbach gekommen, um gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Stephan Gieseler die Stadtwerke zu etablieren. Mitgebracht hatte er nicht nur Erfahrungen als Geschäftsführer im Bereich der Energiewirtschaft, sondern auch die Motivation, die Daseinsvorsorge in Dietzenbach auf ein festes Fundament zu stellen. Nach dem Motto: „Versorgung und Entsorgung gehören in städtische Hand, der Bürger muss sich darauf verlassen können und es gilt ebenso, der Stadt für wichtige Bereiche der kommunalen Infrastruktur einen Einfluss zu ermöglichen. Somit können und konnten Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung ohne größere Hürden voranschreiten.“

Die ersten Schritte auf dem Weg zu den erfolgreichen Stadtwerken von heute seien indes eher klein gewesen, erinnert sich Locke. „Ich habe mit einer Teilzeitstelle von 15 Wochenstunden begonnen, anfangs hatten wir zwei Geschäftsbereiche, das damalige Industriestammgleis und die Tiefgaragen.“ Alle anderen Ver- und Entsorgungsbereiche waren verkauft worden und in fremder Hand. Gemeinsam mit seinem zu der Zeit noch kleinen Team erweiterte Locke stets mit Unterstützung des Aufsichtsrates, der Betriebskommission und des Bürgermeisters die Geschäftsfelder: Der Stadtbus nahm seine Fahrten auf und aus dem „Bauhof“ wurde der Eigenbetrieb „Städtische Betriebe“. In Teilzeit ging das nicht mehr, ab Januar 2003 widmete Christian Locke sich vollständig den Dietzenbacher Stadtwerken sowie dem Eigenbetrieb.

Im Sinne der Daseinsvorsorge für die Bürger gründeten sich in der folgenden Zeit die Stadtwerke-Tochterunternehmen Reinigungs-, Fuhrpark- und Entsorgungsservice, Solaranlagen wurden errichtet, das Wassernetz wieder übernommen und das Kundenzentrum als zentrale Anlaufstelle eröffnet. Im Jahr 2014 wurde die Energieversorgung Dietzenbach GmbH in Kooperation mit der Energieversorgung Offenbach AG gegründet. Die Kläranlagenleitung wurde von den Stadtwerken übernommen, im kommenden Jahr der gesamte Kläranlagenbetrieb. Als letzter großer Coup im Sinne der Kreisstadt gilt die Einführung des lokalen Stromproduktes EDIE in Kooperation mit der MAINGAU Energie.

Auch die Städtischen Betriebe entwickelten sich kontinuierlich weiter. So kam etwa das Schwimmbad unter das Dach des Eigenbetriebes und ein abteilungsübergreifendes Arbeiten bildete sich aus. Aufgrund regelmäßiger Budgetkürzungen galt es, die Organisation stetig zu optimieren. Ebenso, der rasanten Stadtentwicklung auch bei der Pflege der Flächen und der Infrastruktur gerecht zu werden. Eine enge Verzahnung von Eigenbetrieb und Stadtwerken seien ihm und seinen Mitstreitern immer wichtig gewesen, hebt Locke hervor. Beide Betriebe hätten sich stets gut ergänzt und zusammengewirkt. „Ein aktueller Beweis waren die Aufräumarbeiten nach dem Sturm Mitte August, dem Bürger ist es egal, ob da die Stadtwerke oder die Städtischen Betriebe tätig sind, Hauptsache, es wird gearbeitet“ Darüber hinaus lobt Locke die Zusammenarbeit unter den Kommunen, die in den letzten Jahren intensiver geworden sei.

„Christian Locke hat für Dietzenbach bedeutende Aufbau- und Entwicklungsarbeit geleistet“, betont Bürgermeister Rogg. In diesem Sinne bedankt er sich ausdrücklich bei dem scheidenden Geschäftsführer. Locke fügt hinzu: „Diesen Dank gebe ich gerne an all meine Mitarbeiter weiter, nur mit ihrer Hilfe konnten wir die Stadtwerke zu dem machen, was sie heute sind“. Ebenso dankt er allen ehemaligen und heutigen Mitgliedern der Betriebskommission der Städtischen Betriebe und des Aufsichtsrates der Stadtwerke Dietzenbach für konstruktive Diskussionen, innovative Gespräche und das Vertrauen, das er in allen Jahren erfahren durfte. Locke betont, auch die Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen und den Geschäftspartnern wie Maingau, Energieversorgung Offenbach, Kreisverkehrsgesellschaft und allen Geschäftsführerkollegen der umliegenden Stadtwerke und Eigenbetriebe habe er sehr geschätzt. „Wir waren immer ehrlich miteinander und haben Entscheidungen zusammen getroffen, entsprechend unserer Verantwortung für Dietzenbach.“ Für die Zukunft gelte weiter: „Die Stadtwerke sind ein erheblicher Wirtschaftsfaktor und tragen mit ihrer Gewinnabführung in den städtischen Haushalt wesentlich zur Einhaltung der Schutzschirmvorgaben bei. Dabei werden die Pflichten, die die Leistungen der Daseinsvorsorge mit sich bringen, nicht vernachlässigt.“

Von der Stadt Dietzenbach trenne er sich nur schwer, bekennt der künftige Ruheständler. „Der Aufbau und die Optimierung der Stadtwerke und Städtischen Betriebe hat alle Kolleginnen und Kollegen stark zusammengeschweißt. Dieser Zusammenhalt wird mir fehlen.“ Außerdem ist Locke auch ehrenamtlich eng verbunden, etwa in der Jugendförderung, als Fußballtrainer beim FC und bei der AG 3 des Integrationskonzeptes im beruflichen Bildungsbereich. „Der Lebensmittelpunkt unserer Familie lag viele Jahre in der Kreisstadt, danke Dietzenbach dafür“, sagt er. Im Ruhestand zieht es ihn nun an die Schlei, nahe Eckernförde. „Dort sind wir seit mehreren Jahren mit einem zweiten Wohnsitz beheimatet und es warten einige Aufgaben ebenfalls im ehrenamtlichen Engagement auf mich.“

Die Stadtwerke Dietzenbach und den Eigenbetrieb „loslassen“ kann Christian Locke umso besser, als dass er weiß, dass in allen Bereichen motivierte, qualifizierte und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind. „Ich bin mir sicher, dass diese tolle Mannschaft auch weiterhin mit dem neuen Geschäftsführer und Betriebsleiter Thomas Vollmuth sich tatkräftig den Aufgaben der Zukunft stellen wird.“

Thomas Vollmuth startet mit voller Kompetenz als Geschäftsführer und kaufmännischer Betriebsleiter. Der 50-Jährige gilt als Energieprofi mit weitem Blick. Gesammelt hat er sein Expertenwissen unter anderem in vielen Jahren bei der Mainova-Gruppe, zuletzt als Alleingeschäftsführer der Energieversorgung Main-Spessart mit Sitz in Aschaffenburg, einem lokalen Strom- und Gasversorger, der 17 Kreisgemeinden betreut. „Wir freuen uns, dass wir einen solchen Experten für unsere Stadtwerke und den Eigenbetrieb gewinnen konnten“, stellt Bürgermeister Jürgen Rogg fest.

„Ich nehme gerne die neue Herausforderung an, bei der ich vieles an unternehmerischen Ideen für den Energie- und Versorgungsbereich der Zukunft einbringen kann“, sagt der künftige SWD-Geschäftsführer. In den Mittelpunkt seines Wirkens stellt er neben der Versorgungssicherheit vor Ort auch die Entwicklung permanenter Transformationsprozesse, um der sich ausbreitenden Digitalisierung und dem Wandel im Energiebereich gerecht zu werden. So stellt Vollmuth mit Blick auf die Ziele der Bundesregierung im Bereich der Elektromobilität etwa fest: „Da ist noch viel zu tun und es sind alle Beteiligten, auch die lokalen Versorger gefordert, etwas beizutragen.“ Ein besonderes Anliegen ist ihm darüber hinaus der generelle Blick auf die Themenfelder „Ökologie“ und „Umwelt“. Vollmuth betont: „Wir sind aufgerufen, stärker im Sinne der Nachhaltigkeit zu leben, das können wir als Stadtwerke und Städtische Betriebe ebenfalls unterstützen und ganz praktische Ideen entwickeln.“

Gemeinsam mit seiner Familie lebt Thomas Vollmuth in Aschaffenburg. „In Dietzenbach werde ich aber sicher schnell heimisch werden“, ist sich der studierte MBA-Betriebswirt sicher. Sei doch ein intensives soziales und kulturelles Engagement vor Ort ebenfalls Aufgabe eines Versorgungsunternehmens. Vollmuth betont: „Verantwortung zu übernehmen geht über die reine Versorgung weit hinaus“. In diesem Sinne freue er sich darauf, Dietzenbach und seine Bürger kennenzulernen. „Ich werde aktiv das Gespräch suchen und mich in das Leben der Kreisstadt einbringen“, kündigt er an.