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Mulden

Straßenentwässerung als Bio-Filter

Der Abrieb von Fahrzeugreifen macht mehr als 42 Prozent der Mikroplastik-Emissionen in Deutschland aus. Er gelangt vor allem über das Regenwasser als „unsichtbarer Abfall“ ins Abwasser. Ihn herauszufiltern ist eine wichtige Aufgabe der Straßenentwässerung.

Um die Verunreinigungen noch vor Ort aus dem Abwasser zu holen und den Gehrengraben sowie die Bieber zu entlasten, haben die Stadtwerke Dietzenbach zunächst in der Waldstraße Filtersubtratmulden als mechanische und biologische Vorreinigung angelegt.

Das Wasser, das mit Schwermetallen und Mikroverunreinigungen wie zum Beispiel Reifenabrieb belastet ist, fließt dort nun zunächst in die entlang der Straße angelegten künstlichen Mulden und sickert durch eine ca. 30 cm starke Schicht Mutterboden. Diese belebte Bodenzone hält den „unsichtbaren Müll“, die Mikroplastik-Emissionen, zurück.

Ins Grundwasser gelangt dann nur noch gereinigtes Sickerwasser. Die Bodenschichten müssen alle 10 Jahre kontrolliert werden. Ist die Konzentration an Schadstoffen zu groß, ist ein Austausch erforderlich. Die Praxis hat andernorts jedoch gezeigt, dass die Standzeiten häufig deutlich länger sind.

Positiver Nebeneffekt: Durch die gezielte Einleitung von Niederschlag ins Grundwasser gelangt weniger Regenwasser in die Kanalisation und damit weniger Wasser als Stoßbelastung in die Bieber. Hydraulischer Stress und Verschmutzung werden dort vermieden.

Insgesamt wurden bisher knapp 9.000 m² Straßenflächen und mehr als 4.000 m² Gehweg in der Kreisstadt vom Kanal entkoppelt. Bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von ca. 650 mm werden auf diese Weise im Jahr mehr als 8.000 m³ Wasser nicht mehr in den Kanal eingeleitet, sondern sie versickern vor Ort und gelangen nach der Bodenpassage in das Grundwasser.

Ziel ist, stetig mehr Straßenbereiche im Stadtgebiet auf diese Art zu entwässern.